Na ri xiawu
(Taiwan 2015)
Metro, Eric Pleskow Saal
Seit Tsai Ming-liang den Scooterboy Lee Kang-sheng 1992 erstmals durch die verregneten Straßenschluchten Taipehs schickte, entfaltete sich eine bis heute andauernde, mit Preisen und Ruhm bedachte künstlerische Ausnahmekonstellation. In einem verwunschenen Zimmer sitzen sie nun, und beider Rollen scheinen zunächst unverändert – der hochsensible Regisseur neben seiner langjährigen Muse mit Pokerface, das intime Bekenntnisse und Todesahnungen seines Gegenübers gleichmütig passieren lässt. Abschied vom Leben und vom Kino oder eher doch notwendiges Inkubationsritual einer neuen Schaffensphase? Der Viennale-Trailer lässt auf Letzteres hoffen.
Tsai Ming-liang
Geboren 1957 in Kuching, Malaysia. Studiert an der Chinese Culture University in Taiwan und dreht seit Anfang der Neunziger Jahre vielfach ausgezeichnete Spielfilme wie VIVE L’AMOUR (1994), THE HOLE (1998), GOODBYE, DRAGON INN (2003), I DON’T WANT SLEEP ALONE (2006), die regelmäßig bei der Viennale gezeigt werden. Daneben entstehen Installationen, Kurzfilme (WALKER, 2012) und Theaterinszenierungen. Tsai Ming-liang hat den Viennale-Trailer 2015 gestaltet.
Fotocredit: Viennale