
Credit
Shu Lea Cheang. KI$$ KI$$
Kiss Kiss Kill Kill, 2024
Ausstellungsansicht
Haus der Kunst München, 2025
Foto: Milena Wojhan
Kiss Kiss Kill Kill – Shu Lea Cheang
Die Überblicksausstellung „KI$$ KI$$“ der taiwanesisch-amerikanischen Netzkünstlerin und Filmemacherin Shu Lea Cheang
( 鄭淑麗 ) nimmt den ersten Spielfilm der Künstlerin Fresh Kill (1994) als Ausgangspunkt, um ihre visionären weltbildenden Praktiken zu erkunden. In drei Szenarien kombiniert die Ausstellung aktualisierte und bisher nicht realisierte Arbeiten und geht über die Präsentation einzelner Objekte hinaus. Die internetbasierte Installation und Software-Interaktion, laden das Publikum zum Spielen und Erkunden ein. Das Spiel als eine Form des verkörperten Wissens wird nach den Erfahrungen von Fujiko Nakayas „Nebel Leben“, der Gruppenausstellung „In anderen Räumen“ und der bevorstehenden Ausstellung „Voices“ von Philippe Parreno zu einem zentralen Thema im Jahr 2025 werden.
„KI$$ KI$$“ interpretiert die Ausstellung als transformative Reise oder als „Erfahrungs-Maschine“. Aus einem anderen Blickwinkel, aber im Dialog mit Parreno, drehen sich Shu Lea Cheangs kühne Science-Fiction-Erzählungen um nicht-menschliche Intelligenzen, sowohl natürlicher als auch künstlicher Art. In der Auseinandersetzung mit neuen und alten Technologien setzt das Haus der Kunst mit der Ausstellung sein Engagement für zeitgenössische und neue Medien fort, nach den Ausstellungen von Dumb Type, Tony Cokes und WangShui.
Die Ausstellung erstreckt sich über vier Galerieräume, in denen Kunstwerke und Artefakte miteinander in Dialog gebracht und dadurch zu neuen Installationen werden.
Abfall wird dabei zu einem zentralen Thema, das Cheangs Auseinandersetzung mit der Verflechtung von Biosphäre und Technosphäre lenkt.
Ausstellungsdauer: 14.2.2025 bis 3.8.2025
Kuratiert von Sarah Johanna Theurer mit Laila Wu.
Shu Lea Cheang

Credit
Shu Lea Cheang
Photography by Jan Kräutle for Art Basel
Courtesy of Art Basel
Shu Lea Cheang (geb. 1954, Taiwan) ist eine international renommierte taiwanesisch-amerikanische Künstlerin und Filmemacherin, deren Werk die Bereiche Kunst, Technologie und Aktivismus umspannt. Bekannt für ihre „gender bending, genre hacking“-Praktiken, entwirft sie in ihren Arbeiten sie unkonventionelle Science-Fiction-Erzählungen. Sie begreift ihre Installationen als offene Netzwerke, welche die kollektive
Fantasie der Besucher*innen anregen und zu sozialer Interaktion einladen.
In den 1980er Jahren zog Cheang nach New York City, wo sie neben dem Studium in der Filmszene arbeitete und sich in Community-TV-Kollektiven engagierte. Dort begann sie, mit Video-, Rundfunk- und Netzwerktechnologien zu experimentieren. Seit den 1990er Jahren hat ihre Arbeit unser Verständnis von digitalen Technologien herausgefordert und verändert.
Neben ihren wegweisenden Werken in Netzkunst hat Cheang die Entwicklung alternativer Währungen vorweggenommen, Gamifizierung untersucht und Biotechnologien erforscht.
Cheang will das Publikum in ihre Arbeiten einbeziehen, um gemeinsam „das Drehbuch zu schreiben“. Ihre Werke entwickeln sich oft über Jahre hinweg und nehmen unterschiedliche Formen an: Sie können gehackt, verändert und aktualisiert werden.
Dies ist Cheangs erste Überblicksausstellung und umfasst Werke und Artefakte aus den letzten drei Jahrzehnten ihres Schaffens. Die Werke werden nicht als autonome Objekte präsentiert, sondern als Landschaften aus miteinander verbundenen Elementen, die den kreativen Kosmos der Künstlerin bilden.
Ausstellungspublikation
Anlässlich der Ausstellung erscheint ein Katalog. Das Buch enthält Skizzen, Fotografien und Werkkonzepte von Shu Lea Cheang, ein Gespräch zwischen der Künstlerin und der Kuratorin Sarah Johanna Theurer sowie einen Aufsatz über ausgewählte Archivmaterialien. Ein Glossar und die erste umfassende Bibliografie zu der Künstlerin bieten einen systematischen Einstieg in Cheangs vielfältige Praxis, die Installation, Software-
Interaktion, Video, Film und Performance umfasst.
Veröffentlicht von Sarah Johanna Theurer bei Mousse Publishing.
Texte von Shu Lea Cheang und Sarah Johanna Theurer.